volt: Investieren und Vorsorgen in einer App

Die Zürcher Privatbank Vontobel öffnet sich mit «volt» dem breiten Publikum und punktet mit attraktiven Anlagethemen. Wir stellen die App in unserem Testbericht vor.
Mit der volt App lässt sich einerseits ein Investmentportfolio zusammenstellen und andererseits auch in der Säule 3a vorsorgen. Los geht's:
Der Investment-Bereich
Wer den Investment-Teil der App benutzen möchte, muss nach der erfolgreichen Registration mindestens 10'000 Franken überweisen, um starten zu können.
Je nach Zeit und Lust lässt sich sich ein fertiges Expertenportfolio oder ein individuelles Portfolio einrichten. Bei letzterem kann man als User:in allerdings nicht in Einzeltitel investieren. Dennoch bietet die App zahlreiche Möglichkeiten, um das Portfolio nach dem eigenen Geschmack zu gestalten:
Die Anlagestrategie kann in fünf Schritten von defensiv (10% Aktien) bis dynamisch (90% Aktien) eingestellt werden. Empfohlen wird eine ausgewogene Aktienquote von 50%.
Zudem kann der Fokus der Aktien auf die Schweiz, Europa oder Global gelegt werden. Dabei gilt es aber zu betonen, dass auch beim Aktienfokus Schweiz der Anteil der US-Aktien bei rund 50% liegt.

volt ist kein vollautomatisierter Robo-Advisor und so zeigen sich dann die Vorteile der App so richtig der Wahl der Themen-Investments. Derzeit verfügbar sind 17 verschiedene Themen, die besonders zukunftsträchtig sein sollen und somit das Potential für eine überdurchschnittliche Performance versprechen.
Die Anlagethemen werden von vier grossen Megatrends abgeleitet: Technologischer Wandel, nachhaltige Wertschöpfung, multipolare Welt und Demografie & Urbanisierung.
Die derzeitig verfügbaren Themen sind:
- Cleantech
- Megatrends
- Impact for Good
- Smart Farming
- Disruptors
- NextGen Brands
- Smart Healthcare
- Dividend Achievers
- E-Commerce
- Schweizer Aktien
- Fintech
- Robotics
- E-Sports und Gaming
- Aqua
- Cloud Computing
- Chancen
- Energy Revolution
Die Anzahl an Themeninvestments, die man tätigen kann, hängt von der Anlagestrategie ab: In ein Thema werden jeweils 5% des investiert. Somit lässt sich bei der defensiven Strategie (10% Aktien) nur in zwei Themen investieren. Die prozentuale Gewichtung eines Themas lässt sich nicht anpassen.
Wer in auf die Themen setzt, investiert in aktiv gemanagte Zertifikate (strukturierte Produkte), welche vom Vontobel Team verwaltet werden. Die Themen können jederzeit geändert werden. Das Rebalancing des Portfolios findet regelmässig statt.
Erwähnenswert ist, dass das Basis-Investment aus nachhaltigen ESG-Anlagen zusammengestellt wird.
Anders als die meisten Investment-Apps bietet Vontobel auch eine telefonische Unterstützung an.
Die Gebühren liegen bei 0.96% pro Jahr, diese reduzieren sich auf 0.85%, wenn man über 100'000 Franken investiert.

Zudem lassen sich noch alternative Anlagen hinzufügen: Darunter fallen: Hedge Funds, Immobilien, Gold, Rohstoffe und Krypto. So entwickeln sich diese Anlageklassen oft unabhängig von den globalen Aktienmärkten. Gold gilt gemeinhin als «Versicherung», wenn die Märkte fallen. Bei Krypto und Hedge Funds sind hingegen überdurchschnittliche Renditen möglich. Jede alternative Anlage wird im Portfolio mit einem Anteil zwischen 2% und 5% gewichtet.

Vorsorgen
Der 3a-Bereich ist einfacher und unspektakulärer aufgebaut: So lässt sich hier nur die Anlagestrategie (wiederum in fünf Schritten von defensiv bis dynamisch) wählen. Dafür sind die Kosten tiefer als beim Investment-Bereich und liegen bei sehr attraktiven 0.48% pro Jahr.

Fazit
Nicht vollständig überzeugt mich die Ausweisung der Performance nach der TWR-Methode (time-weighted return / zeitgewichteten Rendite). So wird bei meinem ursprünglichen Investment von 20'000 Franken eine Rendite von 1,6% ausgewiesen, obwohl der aktuelle Stand bei knapp 19'000 Franken und somit leicht im Minus liegt. Fairerweise muss man aber anmerken, dass die TWR-Methode auch bei vielen anderen Finanzinstituten angewandt wird.
volt ist alles in allem eine durchaus gelungene App. Die Benutzerführung ist denkbar einfach und die allermeisten Tasks lassen sich direkt von der Startseite aus in wenigen Klicks erledigen. Und mit dem Fokus auf den sehr nahbaren und verständlichen Themeninvestments kann die Bank Vontobel durchaus punkten.
Auf der volt-Website kündigt Vontobel übrigens bereits «volt trade» an. Somit können wohl bald Einzeltitel in der App gehandelt werden. Wir sind gespannt.
