Yapeal: Die unkomplizierte Banking-App

Bei Yapeal erhält man ein Schweizer Konto mit personalisierter IBAN-Kontonummer, eine Debitkarte und eine App mit der man seine Transaktionen im Blick hat.
Die Registration bei Yapeal ist einfach und unkompliziert (da sie bei mir schon eine Weile zurückliegt, gibt's keine Screenshots). Die Technologie dahinter ist aber so attraktiv, dass die Bank Vontobel sie laut der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» für ihre Volt-App übernommen hat und sich zudem im Sommer 2020 an Yapeal beteiligt hat.
Eine Besonderheit ist, dass für die Nutzung von Yapeal eine zweite App (Yapeal Verify) installiert werden muss. Diese App benötigt man nur für die Registrierung. Löschen darf man sie allerdings nicht, sie muss im Hintergrund weiterlaufen. Das soll sicherer sein - aber so richtig erschliesst sich mir der Sinn nicht. Mit Verify App lässt sich zusätzlich auch noch ins Web-Interface von Yapeal einloggen.
Sehr cool: Eine eigene IBAN
Beim Einrichten des Accounts kann zudem eine eigene IBAN-Kontonummer definiert werden. So kann man die letzten 12 Ziffern selbst bestimmen. Folglich wäre eine IBAN wie z.B. «CH3183019FINAPPTOPUS1» möglich. Definitiv ein Highlight.

Zahlen mit Yapeal
Yapeal ist vornehmlich eine App zum Zahlen. Sei es mit der Visa Debit Karte oder gleich mit Apple Pay / Google Pay. Yapeal macht das ganz ordentlich:
- Bei jeder Zahlung erhält man eine Push-Nachricht.
- Alle Zahlungen werden automatisch kategorisiert (lässt sich nachträglich anpassen)
- Alle Zahlungen können mit einer Notiz versehen werden
- Bei jeder Zahlung ist die Location sichtbar
Wie man es schon fast von Neobanken erwartet kommt beim Bezahlen im Ausland der Interbanken-Wechselkurs zum Zug und Yapeal verrechnet auch keine Fremdwährungsgebühren.

Zudem sind Direktzahlungen von Yapeal-User:innen untereinander möglich (Yaspter-2-Yapster).

Weitere Features
Yapeal bietet einige weitere Features:
- Inlandzahlungen
- Auslandzahlungen mit Wise
- Yapini, das digitale Kinder- und Jugendkonto (mehr dazu in hier)
Diese Features sind allerdings nur in den bezahlten Abos (Private für CHF 4.90 monatlich und Private+ für 8.90 monatlich) verfügbar.
Ein 3a Vorsorgekonto (via Partnerbank Vontobel) kann in allen Abos eröffnet werden.
Nichts für Sparer
Wer Geld sparen möchte, ist bei Yapeal fehl am Platz. Spartöpfe, wie man es von Revolut oder YUH kennt, gibt es bei Yapeal (noch) nicht. Immerhin wurden die Guthabengebühren (aka Negativzinsen) von 0.3%, die bis vor kurzem noch bei einem Vermögen ab CHF 10'000 verrechnet wurden, abgeschafft. Zinsen gibt's aber - anders als bei einigen Konkurrenten - nicht.
Das hat wohl damit zu tun, dass Yapeal mit einer Fintech-Lizenz der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) operiert. Yapeal muss das Geld der Kund:innen zu 100% hinterlegen (bei der Nationalbank) und darf mit dem Geld - anders als richtige Banken - nicht arbeiten (sprich: verleihen, investieren, etc).
Fazit
Nie ganz überzeugt hat mich der Look der App: Obwohl sauber aufgebaut, fehlt es Yapeal irgendwie an Persönlichkeit und Unverwechselbarkeit. In Sachen Design wäre mehr dringelegen.
Wer eine Karte / App zum Zahlen im In- und Ausland benötigt, erhält mit Yapeal eine zuverlässige Lösung. Aber auch nicht viel mehr.
Wie geht's weiter?
Der Finanzblog «Inside Paradeplatz» berichtete Ende Januar 2022 von Turbulenzen bei Yapeal, ebenso die Handelszeitung. Consumer scheinen denn auch nicht mehr die Hauptzielgruppe von Yapeal zu sein. Laut Communiqué im Forum vom Februar 2022 sind die Kosten für die Kundengewinnung zu hoch. Die App soll aber keinesfalls eingestellt werden.
Der Fokus von Yapeal liegt nun auf B2B4C (Business to Business for Consumer?). Yapeal konzentriert sich somit nun auf den Vertrieb via Partner. Ebenso stehen Firmenkunden stärker im Mittelpunkt, dafür arbeitet Yapeal mit Abacus zusammen. Insbesondere das Spesenmanagement soll vereinfacht und automatisiert werden, damit Mitarbeiter:innen ihre Spesen schnell und unkompliziert zurückerstattet erhalten.
Wir sind gespannt, wohin die Reise von Yapeal geht.