Bitcoin kaufen mit Pocket und BlueWallet

Marc RinderknechtMarc Rinderknecht

Mit Pocket lässt sich einfach Bitcoin kaufen und an die eigene Wallet schicken. Und das ohne aufwendige Verifizierung der eigenen Identität. Wir haben den Schweizer Service getestet.

Eins gleich vorweg: Pocket ist keine App im herkömmlichen Sinn. Da der Dienst auf dem Mobile einwandfrei funktioniert und für Schweizer Bitcoin-Enthusiasten durchaus relevant sein dürfte, haben wir uns Pocket näher angeschaut.

Los geht's:

1 Bitcoin Wallet auswählen und Adresse angeben

Auf pocketbitcoin.com beginnt es mit «Jetzt einrichten».
In diesem Test habe ich als Wallet die «BlueWallet» ausgewählt, welche für iOS und für Android verfügbar ist. Pocket unterstützt auch mehrere Hardware-Wallets.

2 Adresse verifizieren

Als nächstes muss die Bitcoin-Adresse bestätigt werden. Wie bekannt sein dürfte, bestehen Bitcoin-Adressen aus einer langen Folge von Buchstaben und Ziffern. Um Fehler beim Kopieren (oder Abtippen 😱) der Adresse zu vermeiden, muss die Adresse verifiziert werden. 

In der Blue Wallet findet sich die «Meldung signieren / verifizieren» Funktionalität hinter dem Drei-Punkte-Menü oben rechts. 

  • Adresse aus der BlueWallet kopieren
  • Adresse bei Pocket einfügen
  • Nachricht bei Pocket kopieren und in der BlueWallet ins Feld «Mitteilung» einfügen
  • Signieren Button drücken
  • Inhalt des Felds «Signatur» kopieren und bei Pocket ins Feld «Signatur der Nachricht» einfügen.
  • Weiter geht's mit «Bestätigen»

Wie das funktioniert, zeigen wir Dir im folgenden Video:

Video: Und so wird die Bitcoin-Adresse verifiziert

3 Mail-Adresse und Kontonummer angeben

Als nächstes muss die Mailadresse und die IBAN-Kontonummer von dem die Zahlung getätigt wird, angegeben werden. Der Auftrag ist nun erteilt.

4 Zahlung tätigen

Jetzt nur noch in die Banking-App Deiner Wahl einloggen und die Zahlung an Pocket tätigen. Wichtig: Zahlungsreferenz ins Mitteilungsfeld schreiben! Nur so kann Pocket Deine Zahlung richtig zuordnen.

Es spielt übrigens keine Rolle, wie hoch der Betrag ist, den man einzahlen möchte. Es gibt bei den Käufen keinen Mindest- und keinen Maximalbetrag. Pocket weist aber darauf hin, dass wer sehr hohe Beträge investieren möchte, sich doch besser vorgängig melden sollte.

Sofortkäufe (z.B. via Kreditkarte wie es von anderen Platformen bekannt ist) sind bei Pocket nicht möglich. Wegen den hohen Gebühren sind Sofortkäufe per Kreditkarte sowieso fragwürdig.

Bitcoin (oder Sats) kommen angeflogen.

In der Regel wird die Bank den Auftrag am folgenden Werktag ausführen. Im Verlaufe des nächsten Morgens schickt das Pocket Team ein Mail, welches den Empfang der Zahlung bestätigt. Die Auszahlung auf die Wallet erfolgte aber erst am Abend und somit etwas über 24 Stunden nach dem Einrichten des Auftrags. 

Links: Bestätigung der Einzahlung per Mail. Rechts: Bitcoin ist in der Wallet angekommen
Links: Bestätigung der Einzahlung per Mail. Rechts: Bitcoin ist in der Wallet angekommen

Attraktive Konditionen

Pocket verrechnet bei allen Bitcoin-Käufen eine fixe Gebühr von 1,5% - egal wie tief oder hoch der Betrag ist. Zum Vergleich: Beim Zürcher Anbieter Relai betragen die Gebühren zwischen 1% und 2,5%.

Wichtig zu wissen: Unterstützte Wallets

Nicht alle Wallets unterstützen die «Signieren» Funktionalität, die Pocket explizit verlangt. So konnte ich im Test weder meine Relai-Wallet noch die Coinbase-Wallet (ehemals Bread) angeben.
Das Verifizieren der Adresse stellt sicher, dass Pocket Deine Bitcoin an die richtige Wallet schicken wird und diese nicht irgendwo im Nirvana enden.

Nebst der BlueWallet werden unter anderem Bitcoin Core, Electrum und Sparrow unterstützt. Electrum gibt's für Android, aber nicht für iOS. Die anderen beiden sind nur für Windows, macOS und Linux verfügbar.

Wichtig zu wissen: Hardware Wallets

Hardware Wallets gelten als sicherer als Software Wallets, da diese nicht ständig mit dem Internet verbunden sind. Wer noch keine Hardware Wallet besitzt, kann eine direkt via Pocket beziehen. Im Angebot sind derzeit Ledger Nano S für 69 Franken und BitBox02 Bitcoin-only für 129 Franken.

Wie das Kaufen von Bitcoin und das Senden an eine Hardware Wallet funktioniert, werden wir bald vorstellen.

Das Dashboard

In das Dashboard, das über die Pocket Website erreichbar ist, kann man sich ganz einfach mit der Mailadresse und der Eingabe eines Codes, den man per Mail erhält, einloggen.

Im Dashboard sind dann alle Aufträge, die mit dieser Mailadresse aufgegeben wurden, mit allen Details sichtbar.

Das Dashboard
Das Dashboard

Fazit

Auch wenn keine Überprüfung der Identität stattfindet, sind die Käufe via Pocket nicht anonym, da einerseits eine Mailadresse angeben werden muss und andererseits die Zahlung von einem Bankkonto kommen muss, bei dem für Pocket ersichtlich ist, wer dahinter steckt.

Alles in allem überzeugt Pocket mit relativ einfachem Handling und attraktiven Gebühren. Der Dienst richtet sich trotzallem eher an erfahrene Bitcoiner:innen. Insbesondere das Verifizieren der Adresse dürfte vielen nicht geläufig sein. Da ist das direkte Kaufen von Bitcoin in einer Wallet-App oder auf einer Platform für Einsteiger:innen einfacher. 

Wie immer weisen wir darauf hin, dass nur wer über die Keys zu einer Wallet verfügt auch tatsächlich die Kontrolle über seine Coins hat. Nach dem FTX-Crash kann man das nicht genügend oft wiederholen.